Ägypten – Gorgonia Beach Resort

Das ***** Gorgonia-Beach Resort Hotel (Marsa Alam) in Südägypten

Urlaub vom 20.-27.09.2015

  • Der Hinflug und der Transfer
  • Der Empfang / Das Zimmer
  • Die Hotelanlage / Die Mitarbeiter
  • Das Essen
  • Der Kamelausritt
  • Der Strand / Das Riff
  • Der Rücktransfer und der Rückflug
  • Das Fazit
  • Der Hinflug und der Transfer (***/****)

Am frühen Abend des 19.09.2015 fuhren wir zu meinem Schwager Andi nach Köln. Dort wurden wir noch lecker italienisch bekocht und haben uns die Zeit bis zur Fahrt zum Flughafen Köln/Bonn noch mit Spielen vertrieben. Nach Beendigung des zweiten Spiels gegen 01:20 Uhr machten wir uns dann auf, luden unser Gepäck in Andis Auto und er fuhr uns dann zum Flughafen, wo er uns kurz verabschiedete.

Zunächst checkten wir ohne Probleme ein, lediglich der Teleskophandgriff meines Koffers hat noch kurz vor dem Check-In seinen Geist aufgegeben, also war Tragen bzw. leicht gebücktes Schieben angesagt. Nach dem Security-Check und der Passkontrolle ging es dann in den Boarding-Bereich, wo wir uns noch etwas im Duty-Free-Shop umgesehen haben, bevor wir dann auf das Boarding warteten.

Der Flug startete mit nur wenigen Minuten Verspätung. Im SunExpress-Flieger kam uns der Platz etwas kleiner vor, als bei unseren vorherigen Flügen mit AirBerlin o.a. Fluggesellschaften. Auch fehlten die kleinen Bildschirme für die Streckeninformationen und die Filmchen. Wir hatten den Fenster- und mittleren Platz in einer Dreier-Reihe. Der Versuch, zumindest einige Zeit zu schlafen, war durch die recht unbequeme Sitzposition und den ständigen Trubel durch die Saftschubsen etwas schwierig, auch gab es ein paar Turbulenzen auf dem Hinweg. Wir bekamen dann noch ekelhafte Käse-Paprika-Snacks und ein ebenfalls komisch schmeckendes 100ml-Becherchen mit Wasser, alles andere hätten wir selber kaufen müssen und zumindest zwei 0,5l-Wasserflaschen zu je 2,50 € mussten es dann auch sein.

Nach etwas Rückenwind kamen wir ein paar Minuten vor der angegebenen Zeit auf dem Flughafen in Marsa Alam an. Nach dem Ausstieg auf dem Rollfeld erwartete uns zunächst ein warmer Luftzug wie ein Fön von weit über 30°C.

Im Flughafengebäude fanden wir schnell einen für uns zuständigen Mitarbeiter von LMX, der uns die Visa in die Reisepässe geklebt hat, von da aus ging es zur Passkontrolle und zum Kofferband. Draußen erwartete uns der Reiseführer Ahmed und kassierte zunächst die 2 x 32,50 € für die Visa und geleitete uns dann zu dem kleinen Transferbus. Wir waren nur mit insg. 3 Paaren unterwegs, wobei die beiden anderen schon nach ca. 15 bzw. 25 Minuten am jeweiligen Hotel angekommen waren und dort ausstiegen. Die restlichen ca. 1,5 Stunden hatten wir daher quasi ein Privattaxi, der Fahrer fuhr recht angenehm. Man hätte ehrlich gesagt nicht viel verpasst, wenn man auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel geschlafen hätte, denn erstens sahen wir auf dem Transfer viel Müll am Straßenrand, den da jeder scheinbar achtlos aus dem Fenster wirft oder auch bewusst dort ablädt und zweitens ist der Weg durch die Wüste nicht so romantisch, wie man es sich mit gelben Sanddünen vorstellt. Vielmehr gleicht es einer riesigen Abraumhalde und könnte auch in der Nähe einer großen, einer sehr, sehr großen Zeche liegen… Teilweise ist der Zustand der Straßen für eine so wichtige Lebensader von Nord nach Süd spektakulär, ferner gab es insgesamt 3 Checkpoints, an denen die Autos ganz langsam durch eine Art Straßensperre fahren müssen, bei denen Militär oder eine Militärpolizei scheinbar bewaffnet aufpasst, dass diese Stellen niemand passiert, den die da nicht sehen wollen. Wäre ich jedoch ein IS-Kämpfer, ich würde den Weg durch die Wüste nehmen…

  • Der Empfang / Das Zimmer (***/****)

Man empfing uns freundlich, aber nicht übertrieben und wir erhielten an der Rezeption zwei Karten für unser Zimmer, sowie zwei Handtuchkarten für die Pool- und Strandhandtücher und die obligatorischen blauen Armbänder. Wir füllten Gästekarten aus und die Reisepässe verblieben an der Rezeption. Die Koffer wurden uns später zum Zimmer gebracht, so liefen wir durch die Anlage und verschafften uns auf dem Weg zum Zimmer einen ersten Eindruck.

Dann kam das Zimmer und sofort war klar…das haben wir nicht gebucht. Das Zimmer 1097 liegt im Erdgeschoss und von der Terrasse sieht man definitiv kein bisschen Meer. Dafür hatten wir den bewussten Aufpreis nicht bezahlt. Im Moment der Kofferankunft telefonierte ich mit der Rezeption, dort wollte man uns zunächst ein paar Stunden vertrösten, wir sollten doch erst einmal etwas essen gehen… Das ließ uns aber keine Ruhe und außerdem sollte der Urlaub beginnen und dazu mussten wir unsere Koffer ausräumen und zwar in unserem richtigen Zimmer.

An der Rezeption teilte man uns mit, auch wenn auf unserem Voucher „Meerblick“ stehen würde, habe unser Reiseveranstalter LMX für uns lediglich ein normales Zimmer gebucht. (Anm.: Die Anfrage bei LMX und in Kopie an Otto-Reisen, wer denn nun die Schuld trägt, wurde von LMX lediglich mit einem Dank für die Hinweise und einem Reisegutschein für LMX in Höhe von 50 € ohne Anerkennung einer Rechtspflicht und ohne ein Wort der Entschuldigung beantwortet, hätten die sich auch sparen können). Es gäbe lediglich ein anderes Zimmer, unmittelbar über dem vorherigen (nun 2097). Da wir unseren Urlaub endlich starten wollten, es angeblich eh kein anderes freies Zimmer mehr gab und die erste Etage zum Trocknen und Abstellen unserer Schnorchelausrüstung besser war (auf Fuerteventura wurde mir schon eine wesentlich billigere Ausrüstung von der Terrasse geklaut) nahmen wir das Angebot des Hotels an (dafür gab es aber auch kein Trinkgeld mehr an der Rezeption…). Der Meerblick war dann, wenn auch nur gering und fern und seitlich, zumindest vorhanden, sicherlich aber nicht so, dass man dafür extra gebucht und gezahlt hätte.

Die Zimmer sind sehr groß, ebenfalls das Bad.

Es gibt genügend Ablagemöglichkeiten und Platz in verschiedenen Schränken. Die Sauberkeit war gut, die Klimaanlage war notwendig und verrichtete ihren Dienst während unseres Aufenthaltes ohne Probleme. Trotz täglichem Dollar und einem Täfelchen Schokolade fanden wir jedoch nie kunstvolle Objekte aus Kissen, Handtüchern etc. auf unserem Bett vor, wie es in anderen Hotels gerne praktiziert wird. In der Minibar standen Wasserflaschen (0,6 bzw. 1,5 l) ohne Kohlensäure die täglich erneuert wurden und auch im Bad gab es immer genug Duschbad und Shampoo, sowie Seife und die – wer braucht sowas – Duschhaube.

Auffällig war das Fehlen einer Klobürste und eines Duschvorhangs o.ä., so dass aufgrund des auch schlechten Ablaufens die eine oder andere Überschwemmung leider nicht ausblieb.

Positiv war die Ausstattung des Balkons mit Tisch, 2 Stühlen, einer Liege und einem Wäscheständer.

Das Bett war nicht unbequem, 2 x 2 m groß, jedoch mit Besucherritze und lange nicht mit unserem Bett vergleichbar. Den Flachbildfernseher haben wir wie immer im Urlaub nicht genutzt. Der Tresor tat seinen Dienst. Den Wasserkocher für Tee/Kaffee haben wir ebenfalls nicht benötigt.

  • Die Hotelanlage / Die Mitarbeiter (****)

Das 5-Sterne-Hotel mag für Ägypten die 5 Sterne eventuell verdienen, uns fehlen da die Vergleichswerte, da dies unser erster Ägypten-Urlaub war. Wenn ich es mit anderen europäischen Hotels z.B. in Spanien vergleiche, wären 4 Sterne eher angebracht. Da mir in Deutschland kein Beach-Resort in der Größe und mit dem Angebot bekannt ist, fällt ein Vergleich der sicherlich meist hochwertigeren Sterne der Stadthotels oder Landgasthöfe in Deutschland sehr schwer.

Im Hauptgebäude befindet sich neben der Rezeption u.a. auch eine Panorama-Bar, eine Shisha-Bar, der Wellness-Bereich, ein kleines Fitness-Studio und eine Disco. Unmittelbar hinter dem Hauptgebäude liegt die Garten-Bar und dahinter gibt es u.a. zwei Tischtennisplatten.

In der Mitte befinden sich insg. 4 Pools, davon ein Kinderbecken. Diese sind bis zu 1,60 m tief und neben den Urlaubern auch sehr gerne von Möwen besucht, die dort trinken, baden und…leider auch hineinkäckeln. Ein nicht sonderlich toller Gedanke. Es gibt einige Bewertungen, die dies als absolutes no-go bezeichnen, doch nun mal ehrlich…die Poolmitarbeiter reinigen täglich sehr gründlich den Pool und wie will man die Möwen vertreiben ? Abschießen ? Ein großes Netz überspannen ? Mit Gift ? Außerdem scheissen die Tiere in Massen auch ins Meer und da stört es niemanden. Die Hotelleitung ist über sinnvolle Ideen sicherlich dankbar.

An den Außenposten verrichten Wachleute Ihren Dienst, die je nach Lust und Laune und Tageszeit auch schon einmal auf die Armbänder der Gäste schauen, damit sich auch kein Fremder einschleicht. Dies vermittelt das Sicherheitsgefühl, ebenso wie der merkwürdige Metalldetektor am Hotel -Haupteingang oder die Tatsache, daß in das Gelände einfahrende Fahrzeuge auch unter dem Boden mit einem Spiegel abgesucht werden.

Ferner gehört auch ein kleiner Kamel- und Pferdeschuppen, sowie eine Tauchschule dem Hotel an.

Man findet eine Kinderbetreuung und eine weitere, sehr gemütliche, da orientalisch wirkende Shisha-Bar, in der man für 3,50 € zwischen Apfel und Minze wählen kann und – falls nicht wie bei uns gestört durch lauten deutschen Schlager von der Pool-Bar – man nebenbei orientalischer Musik lauschen kann. Ich habe Shisha (als Pfeifenraucher) zum ersten mal probiert und war sehr positiv überrascht.

Es gibt einen kleinen Souk (Markt) mit einigen Lädchen, dort wird man aber konsequent von den Händlern angesprochen und Preise an der Ware sucht man vergeblich, da uns das meistens ziemlich nervt und Handeln nur in einem gewissen Rahmen ok ist, haben wir uns das Ganze nur einmal angetan, wollten aber auch nicht unbedingt shoppen gehen und so erst recht nicht. Wir hörten, sogar am Flughafen seien die Preise noch besser, als dort nach dem Handeln…

Neben den Pools befindet sich die Pool-Bar, sowie eine Handtuchausgabe, um die Pools herum finden sich ausreichend Liegen und Sonnenschirme. Diese finden sich auch an dem insg. ca. 750m langen Strandabschnitt in ebenfalls ausreichender Anzahl, sowie auch dort zwei Handtücher- und Matratzenausgaben sowie eine weitere Bar (Sandy Bar). Im Bereich des Strandes gibt es auch Duschen, sowohl unmittelbar am Strand, als auch am Hauptweg mit Toiletten. Dann ist da noch ein kleines Amphiteater, in dem abends Shows stattfinden (wir haben einen Teil einer Michael Jackson-Show gesehen, sehr gut gemacht !) Neben dem großen Hauptrestaurant El Wadi gibt es noch eine Pizzeria (die übrigens direkt an unserem Zimmer lag) und ein libanesisches Restaurant in der Nähe des Strandes, welche man beide einmal während seines Aufenthaltes besuchen darf und die wir beide sehr empfehlen können.

Die Mitarbeiter geben sich alle große bis sehr große Mühe und sind meistens auch nett bis sehr nett, fast jeder grüßt ständig und man merkt, dass die zum einen von uns Touristen leben (was denen vom Management sicherlich auch ständig eingebläut wird), zum anderen wissen die aber auch, dass es in einer solchen Hotelanlage auch immer gut Bakschisch gibt. Wir hatten im Vorfeld speziell für diesen Zweck 30 1-Dollar-Noten besorgt und zusätzlich für unser männliches Zimmermädchen (ägyptische Frauen sucht man in Hotels nahezu vergebens) noch kleine Schokotäfelchen mitgenommen, die für die Jungs da etwas ganz Besonderes sind. Man kann aber auch gut Kugelschreiber, Schlüsselanhänger oder andere nützliche Dinge verteilen – Werbegeschenke bieten sich hier an. Viele shakern natürlich auch insbesondere mit den weiblichen Urlaubsgästen – umso mehr, wenn keine männliche Begleitung in Sichtweite ist – und einige versuchen immer wieder mit guten oder auch einmal nicht ganz so guten Späßen die Urlauber aufzumuntern. Der Service war schon sehr gut, lediglich zu toppen vom Silver Beach auf Mauritius und von der Lux-Oase in der Nähe von Dresden.

Ägypten ist ein Handyland – jeder der dortigen Mitarbeiter nutzt seine Verbindung zur Außenwelt sehr häufig und intensiv – nahezu keiner wohnt in der Umgebung, fast alle kommen für einige Monate am Stück aus den Großstädten und lassen ihre Familien daheim.

  • Das Essen (***)

Abgesehen von dem Malheur mit unserem Zimmer war sicherlich der größte Schwachpunkt des Urlaubes, wenn man es so nennen kann, das Essen. Die Auswahl des Buffets war sehr groß, es wurde auch immer gut nachgelegt, alles wirkte ordentlich, schöne Deko um die vielen Platten und Teller, doch leider traf das Essen und der Geschmack nicht immer genau den unseren.

Die 3 Sterne für das Essen sind hier ausschließlich eine ganz subjektive Sicht, möglicherweise sehen es andere Gäste ganz anders, aber die haben auch nicht die weltbeste Köchin daheim…

Bei mir läuft es bei All Inclusive eigentlich immer ähnlich ab. In den ersten 2-3 Tagen gehe ich mehrmals zum Buffet, teste alles aus und esse mich ordentlich satt. Danach weiß man ungefähr, was einem schmeckt und was nicht und zum Ende des Urlaubs hat man dann sogar – wie auch in diesem Fall – etwas abgenommen oder zumindest nicht besonders zugelegt. Naja, hier haben mich in erster Linie die Salate (Rohkost) gemischt mit sehr leckerem Feta und z.B. Garlic Oil als Vor u. Hauptspeise – wenn man Glück hatte in Verbindung mit Hähnchen oder Pute – halbwegs satt werden lassen. Das Thema Kartoffel und auch Pasta (italienisches Management, vormals deutsch !) waren leider zumindest aus meiner Sicht meistens total verfehlt, da die Kartoffeln zu hart und mehlig und die Pasta matschig waren. Die frisch zubereiteten Pasta haben wir nicht probiert, vermute aber mal, dass es da auch nicht viel besser war. Ich bin niemand, der unbedingt Schwein essen muss, aber der Fisch war mit 1-2 Ausnahmen nur ok, die Hähnchen leider nicht jeden Tag vorhanden und das übrige Fleisch mit Ausnahme von panierten Kalbsschnitzeln auch nur eher „geht so“ bis ungenießbar (schuhsohlenartiges Rumpsteak – schade um das schöne Fleisch, dass leider – da es sich um ein islamisches Land handelt – erstens total ausgeblutet und zweitens viel zu lange gebraten wurde). Was die aber können und sicherlich ein großes Plus bedeutet, sind die Kuchen und Süßspeisen zum Nachtisch, auch Eis wurde jeden Mittag in vier Sorten angeboten. Eigentlich war es nicht mein erklärtes Ziel, mich von morgens bis abends zu 50 % von Süßspeisen zu ernähren, aber irgendwie musste ich ja satt werden und so sind die 3 Sterne für das Essen auch insgesamt verdient.

An Getränken erhält man Cola, Cola-Light, Sprite, Tonic, Wasser, Soda, Apfel- Ananas-, Orangen- und Holundersaft aus dem Saftautomaten, ägyptisches Bier (ist ok!), Weisswein (geht so) und Rotwein (gut), evtl. auch anderes zum Essen. In den Bars gibt es dann noch zusätzlich Wodka, Rum (geht so), Whisky (ekelhaft, irgendein ägyptisches Zeug, das eher wie Mundspülung schmeckt) und Ouzo (gut), evtl. auch andere Dinge.

Das Essensangebot an der Sandy Bar ist mittags nur ein Bruchteil dessen, was man im Haupt-Restaurant bekommt, so dass wir immer den Weg dorthin gesucht haben.

Die Pizza in der Pizzeria (a la carte) war aber sehr gut und diese können wir wie oben schon erwähnt, auch aufgrund des etwas persönlicheren Services sehr empfehlen, der Abend war sehr schön.

Auch in dem Libanesischen Restaurant fanden wir es gut, wenn wir auch nicht sicher sind, ob der sich taggleich eingestellte und noch bis Deutschland andauernde Fluch des Pharao insbesondere auf das Essen dort oder allgemein auf den Urlaub bezog.

Die am Ankunftstag in Deutschland abends verzehrten Mettbrötchen haben mir auf jeden Fall so gut wie lange nicht geschmeckt – grunz !

  • Der Kamelausritt (***/*)

Am Strand wird man nicht nur von nervigen Massage- ,Friseur-, Beautyfarm-, Ausflugs- und sonstigen Marketingmitarbeitern täglich angesprochen, sondern es werden auch Kamelausritte von Gorgonia-Mitarbeitern verkauft, entweder 1 Stunde am Strand entlang oder 2 Stunden in die Wüste mit Sonnenuntergangsfotos (mit den Touristenkameras) und zurück (ersteres 20 €, letzteres 35 € pro Person…für uns aber nur 30 €… !) Wir wollten in diesem Urlaub zwar bewusst keine Ausflüge buchen, doch auf einen Kamelausritt in die Wüste hatten wir beide Lust und im Gegensatz zum Quad ist es auch viel ägyptischer.

So trafen wir dann also den „Kamelmann“ Vrank gegen 17.15 Uhr bei den Kamelen am Rande des Gorgonia-Geländes hinter der Tauschschule. Beim Auf- und Abstieg des Kamels muss man sich nach hinten bzw. vorne lehnen und sich vorne bzw. hinten mit der anderen Hand gut abstützen, damit man nicht aus dem Sattel fliegt, ist schon spannend . Das Reiten an sich ist sehr angenehm (ähnlich wie bei einem Pferd), lediglich die teilweise kratzigen Decken scheuern etwas, wenn man eine kurze Hose trägt und man sollte generell die richtige Wahl der Hose und Unterwäsche treffen (Röcke sind nicht zu empfehlen). Vrank begleitete uns auf einem Pferd, der junge Helfer hielt während des kompletten Ausflugs die Kamele und stiefelte mit Badelatschen durch die Wüste…

Vrank erzählte und fragte uns etwas auf gebrochenem Englisch, laberte uns aber zum Glück nicht die Ohren voll.

Das erste Stück war noch ungewohnt, doch das legte sich schnell. Auch war das erste Stück des Weges eher unspektakulär, wieder hatte man das Gefühl weniger in eine Wüste, als vielmehr in eine Abraumhalde zu reiten. Nachdem man aber einige Baracken von Beduinen passiert hatte (früher lebten die noch in Zelten, heute bauen die sich aus Plastik, Metall und sonstigem Müll kleine, hässliche Hütten), wurde es aber zunehmenst schöner und der Sonnenuntergang, leider von einigen Wölkchen durchsetzt, tat sein Übriges. Am Ende des Weges nach knapp einer Stunde machten wir dann noch verschiedene Foto-Aufnahmen mit und ohne Kamel und Vrank hatte noch einige witzige Ideen für Fotos, die aber aufgrund des Autofokus leider nicht ganz so umgesetzt werden konnten.

Im Dunkeln kamen wir dann wieder zurück, obwohl es mit 10 € Trinkgeld und einem Schlüsselanhänger für Vrank, sowie 5 US-Dollar für seinen Gehilfen aus unserer Sicht ein gutes Trinkgeld gab, hatten wir unmittelbar danach nicht das Gefühl, ihn wirklich glücklich gemacht zu haben, doch am nächsten Tag hatte er uns sehr freundlich gegrüßt.

Der Ausflug war sehr schön, mal etwas anderes, drei bis vier Sterne gibt es nur, weil die Landschaft etwas schöner hätte sein können, wir nicht sicher waren, ob das Trinkgeld für Vrank nicht zu wenig war (vermittelte uns kurz dieses Gefühl) und der Preis schon recht heftig war, vermutlich würde man in der Türkei, in Spanien oder anderswo nicht so viel für einen Kamelausflug bezahlen.

Wer es aber noch nie gemacht hat und es gerne einmal ausprobieren möchte und dem die 60 € + Trinkgeld egal sind, dem können wir es empfehlen.

  • Der Strand / Das Riff (*****)

Wenn etwas in diesem Urlaub wahre 5 Sterne verdient hat, dann sicherlich das Hausriff des Gorgonia Beach Hotels, dem absoluten Highlight und auch dem Grund, warum wir uns für dieses Urlaubsziel entschieden haben und wir wurden nicht enttäuscht. Vorweg, abgesehen von Meeressäugetieren hatten wir das volle Programm.

Die mit Abstand meisten der ca. 1800 Foto- und HD-Film-Dateien dieses Urlaubes sind unter Wasser entstanden und werden uns in den kommenden Wochen noch sicherlich sehr beschäftigen, bis wir die besten Fotos auf unserer Homepage veröffentlichen und aus dem Filmaterial einen präsentablen Film gezaubert haben.

Zur Ausstattung des Strandes haben wir ja bereits etwas geschrieben, wenn man das Glück hat, in der ersten Reihe zu liegen, ist es schon etwas sehr Schönes.

Aber Achtung, einen Urlaub mit kleinen Kindern können wir nur sehr eingeschränkt empfehlen, es sei denn, man möchte ohnehin ausschließlich die Poollandschaft nutzen oder man wechselt sich ab und lässt das Kind nicht ins Meer. Warum ?

Es gibt drei Eingänge ins Wasser und einen Steg, der direkt zum Außenriff führt, von wo aus man über eine von zwei Treppen direkt ins freie Meer jenseits der Riffkante steigen kann.

Einen typischen Einstieg ins Meer über einen Sandstrand gibt es so nicht und man sollte niemals ohne Wasserschuhe das Meer betreten. Außerdem können u.a. die Doktorfische kleinen Kindern schon einmal etwas gefährlich werden, denn sogar wir mussten uns das eine oder andere mal etwas attackieren lassen, ohne dass aber etwas passiert ist.

Der erste Eingang (vom Steg aus gesehen) ist nicht besonders zu empfehlen und führt in eine kleinere, meist mit schlechter Sicht benachteiligte, max. 5 m. tiefe Lagune, die beiden anderen Eingänge führen in die große flache Lagune (bis max. ca. 3 m Tiefe). Auch ist der mittlere Einstieg zu benutzen, wenn man die große Lagune durchqueren möchte, um ungefähr zwischen den beiden dichter beieinanderstehenden roten Fahnen das Riffdach (nur bei Flut !) zu überqueren (ca. 15-20 Meter), um dann in das „Blue hole“ zu gelangen, ein kreisrundes und bis zu 8 m tiefes Lagunenloch, von wo aus man auch in das Außenriff gelangt.

Zu empfehlen ist sich hier links herum zu halten, zwar wollten wir auch einmal rechts herum, doch dauert es dort länger, die Sicht war etwas schlechter und auch der Abzweig ca. 2 m über das Riffdach in ein benachbarteres kleinere runde Lagunenloch war nicht sehr empfehlenswert.

Die große Lagune ist schön, das „Blue hole“ und das Außenriff, hatten wir auch schon vorher gelesen, aber man möchte ja seine eigenen Erfahrungen machen und können uns da nur anschließen.

Es sind die Flaggen (grün, gelb und rot) zu beachten, der Steg darf nur von 9.00 Uhr bis Sonnenuntergang genutzt werden und außerhalb dieser Zeit weht dort immer die rote Flagge, an den Eingängen zur Lagune ist dann zunächst meistens noch die gelbe Flagge gehisst, auch wenn tagsüber draußen schon einmal rot zu sehen ist, gilt in der Lagune dann meistens noch gelb. Nach einigen Tagen mit starkem Wind kann dann aber die Sicht sowohl am Außenriff, als auch in den Lagunen ziemlich dürftig sein, wir hatten meistens in der ersten Tageshälfte eine bessere Sicht als in der zweiten Tageshälfte, auch wenn dann der Wind und die Strömung häufig wieder nachließen.

Der Tidehub beträgt hier in der Gegend ungefähr 0,7-0,9 m.

Bei Windstärken von ca. 40 km/h und mehr sollte man nicht unbedingt in Außenriff und auch in den Lagunen ist die Sicht dann möglicherweise alles andere als schön.

Was haben wir nun alles gesehen ? Viel !

In den Lagunen (und natürlich auch im Außenriff) findet man

  • zahlreiche Blaupunkt-Stechrochen (Taeniura lymma)
  • einige Halavs-Geigenrochen (Rhinobatus halavi)
  • Riesenmuränen (1x und weit über 2 m lang) (Gymnothorax javanicus)
  • Graue Muränen (1x und ca. 65 cm lang) (Gymnothorax griseus)
  • Ringel-Schlangenaal (1x) (Myrichthys colubrinus)
  • einige Halbschnabelhechte (Hemirhamphus far)
  • einige Echte Karettschildkröten (auch schon mal über 1 m groß) (Eretmochelys imbricata)
  • zahlreiche Flötenfische (Fistularia commersonii)
  • einige Netz-Seenadeln (Corythoichthys flavofasciatus)
  • einige Indische Rotfeuerfische (Pterois miles)
  • Blauflossen-Makrelen (Caranx melampygus)
  • Großmaul-Makrelen (Rastrelliger kanagurta)
  • Drückerfische
  • Doktorfische und Segelflosser
  • Halfterfische
  • Zackenbarsche
  • Zwergbarsche
  • Riffbarsche (Preussenfische, Demoisellen)
  • Lippfische und Junker
  • Falterfische und Wimpelfische
  • Papageifische
  • Meerbarben
  • Schleimfische
  • Fledermausfische
  • Kaninchenfische
  • Kugelfische
  • Igelfische
  • Kaiserfische
  • Husaren- und Soldatenfische
  • Schnapper, Straßenkehrer und Süßlippen
  • Grundeln
  • Sepien
  • und natürlich zahlreiche Schwämme, Korallen, Nesseltiere, Schnecken, Muscheln, Krabben, viele Schlangensterne schon beim Einstieg ins Wasser, Seeigel, Algen und Seegras.

Im Außenriff sind wir dann noch zusätzlich

  • einem ausgewachsenen Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus) in der Entfernung
  • einem ausgewachsenen Weißspitzen-Riffhai (Triaenodon obesos), der unter uns hinweg geschwommen ist
  • einigen Salpen und wenigen Quallen

begegnet.

Außerdem haben wir im Außenriff, wie auch schon im „Blue hole“ „Nemo“ (einige Rotmeer-Anemonefisch / Amphiprion bicinctus) gefunden.

Insbesondere im Außenriff kommen einem Begriffe wie „Überfischung“ oder „Riffsterben“ eher wie Fremdworte vor, denn dieser wunderbare Garten voller Korallen und einer Vielzahl an Fischarten und Individuen sind schon phänomenal und auf dem Globus sicherlich nicht mehr an vielen Orten in dieser Ausprägung zu finden.

Leider haben wir wie eingangs erwähnt weder Delfine oder andere Walartige, noch Dugongs (Seekühe) gesehen, aber beklagen können wir uns wirklich nicht.

 

  • Der Rücktransfer und der Rückflug (***)

Unser Transfer zum Flughafen begann mit ca. 20 Minuten Verspätung, nachdem wir das Zimmer schon um 12.00 Uhr räumen mussten, die Koffer vor dem Zimmer abstellten und den Nachmittag noch lesend auf den Liegen am Pool verbracht haben. Diese 20 Minuten holte unser junge Fahrer aber schnell wieder rein, da er auf den Mörderstraßen teilweise bis zu 150 km/h schnell fuhr (keine Autobahn, eher streckenweise eine Art Highway und teilweise eher ein baustellenähnliches Sträßchen) und dabei seine 2 Handys bediente… Wir luden dann noch weitere Urlauber, wieder ca. 25 und 15 Minuten vom Flughafen entfernt ein und kamen dann irgendwann doch lebend am Flughafen an. Dort mussten wir durch 2 Securitychecks (zum Glück problemlos) und es gab doch noch reichlich Duty-Free- und Souveniershops in dem Gebäude vor dem Boardingbereich. Es gab jedoch Konfusionen beim Boarding, was – muss man einfach mal sagen – es so in Deutschland vermutlich nicht geben würde, dennoch kamen wir irgendwann – mit etwas Verspätung doch noch in den korrekten Flieger, der uns wieder einmal sehr eng vorkam und ein Schlafen nahezu nicht ermöglichte, obwohl der Rückflug mit wesentlich weniger Turbulenzen verlief als der Hinflug. Das „ultimative“ Sandwich, wie sich der Chef-Steward ausdrückte, lehnten wir freundlich ab, gönnten uns aber noch ein Eau de Toilette und eine Halskette aus dem Bord-Shopping-Katalog.

Gelandet sind wir aber wieder vor der geplanten Zeit, Andi holte uns wie vereinbart ab und nachdem wir in Köln den Wagen gewechselt haben, ging es heimwärts, wo wir dann noch ca. 10 Minuten in einer Vollsperrung auf der A3 (nachts gegen halb vier !) verbrachten, um dann gegen 4.50 Uhr wieder in Dorsten anzukommen.

  • Das Fazit

Ja, wir können den Urlaub in Ägypten im Gorgonia Beach empfehlen und ja, es war ein sehr schöner Urlaub. Das Highlight für uns war sicherlich das Riff und unsere Schnorchelerfahrungen im Roten Meer, auch ist die Hotelanlage zu empfehlen und grundsätzlich könnten wir uns sogar vorstellen, noch einmal dorthin zu reisen. Allerdings gibt es auch noch sicherlich andere gute bzw. sehr gute Hotels an der ägyptischen Rote-Meer-Küste mit ebenfalls tollen und intakten Riffen und eventuell etwas besserem Essen. Sag niemals nie. Empfehlung: Macht dort einmal Urlaub !

Wenn die politischen Faktoren in absehbarer Zeit hoffentlich wieder positiver werden, ist eine Nilkreuzfahrt (auch da würden wir mindestens 5 Sterne wählen) mit anschließendem Urlaub am Roten Meer eine Alternative, 2 Jahre oder länger muss das aber mindestens noch warten.

Für weitere Informationen kann ich die Homepage www.discover-the-blue.com sehr empfehlen. Die offizielle Seite des Hotels lautet www.gorgoniabeach.com

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Moni und Volker Passmann aus Dorsten