Der Neanderlandsteig
Nach einer Folge Wunderschön über das Neanderland im WDR, welches neuerdings der marketingträchtige Name des Kreises Mettmann ist, wussten wir: Ganz in unserer Nähe – quasi vor der Haustür – gibt es einen ca. 235 km langen Steig, den wir in mehreren Tagesetappen erwandern könnten.
So war ein Ziel für 2015 geboren: Wir erwandern den kompletten Neanderlandsteig !
Zwischenzeitlich haben wir das Buch von Manuel Andrack (offizieller Pate des Neanderlandsteigs) besorgt, die App des Neanderlandsteiges heruntergeladen und uns ein wenig auf den Internetseiten des Steigs umgesehen.
Die 1.Etappe
Am 17.April 2015 starteten wir dann mit der ersten Etappe von Haan Gruiten nach Wülfrath Düssel .
Bevor wir gegen 9.15 Uhr mit dem offiziellen Weg ab dem P+R Bahnhofsparkplatz Haan Gruiten begannen, haben wir uns noch in der Bergischen Metzgerei Rauschmann Valbert mit leckerer Wegzehrung eingedeckt. Von meinen Tätigkeiten für einen meiner Kunden, der Stadt-Sparkasse Haan, kannte ich diese Metzgerei schon von einigen Terminen in Gruiten.
Der leckere Duft von frischen Wurstwaren strömt einem schon ein paar Meter vor dem Geschäft entgegen, so dass einem das Wasser im Mund zusammen läuft, sofern man nicht vegetarisch unterwegs ist. Zwei Roggenbrötchen mit Mett, Zwiebeln, Butter, Salz und Pfeffer, sowie ein Brötchen mit Roastbeaf und Remoulade wurden genauso unsere Wegbegleiter, wie eine geräucherte Mettwurst und ungefähr ein Viertel von einem Fleischwurstkringel mit Knoblauch. Mit knapp über 10 € für den Einkauf zwar kein Schnapper, aber man gönnt sich ja sonst nichts und das Zeug war aber auch wieder lecker…
Vom Parkplatz aus liefen wir noch einige Hundert Meter entlang der Gleise und bogen dann immer der Markierung des Neanderlandsteiges folgend irgendwann einmal rechts auf einen Wanderpfad ab. Relativ zügig erreichten wir dann das Düsseltal und wanderten auf schönen Wegen bei herrlichem Wanderwetter mit Sonne, blauem Himmel und angenehmen Temperaturen um die 14-15 °C.
Schon schnell ereilte uns das typische Urlaubsfeeling beim Wandern, auch wenn es einmal über kleine und kaum befahrene Wege oder Forstwege ging.
Bevor wir in den historischen Teil, das Dorf Gruiten gelangten, setzten wir uns auf eine Bank und verzehrten unsere Brötchen, da ich im Gegensatz zu Moni (dank meiner Tochter Fabienne, die ich morgens noch unerwartet zur Arbeit fahren musste) noch nichts gefrühstückt hatte .
Doch, die Mettwurst musste noch auf dem Parkplatz dran glauben…
Durch das malerische Dorf Gruiten ging es dann weiter bis zur Mettmanner Str., die wir überquerten und schnurstracks in Richtung des ehemaligen Kalksteinbruchs Grube 7 liefen . Der eigentliche Wanderweg war zwar gesperrt und unser GPS-Programm (die gpx-Datei jeder Etappe kann man herunterladen) sagt uns plötzlich, dass wir nicht mehr auf dem Weg seien, konnten aber an der nächsten Abzweigung problemlos wieder auf unseren Weg stoßen und sahen erst da, dass der eigentliche Weg gesperrt war.
Am Haus Poock, kurz nach der Welpenschule, haben wir dann eine Kaffee- und Kakaopause eingelegt und uns dazu auf eine Bierzeltgarnitur vor dem Hotel niedergelassen.
In der Nähe der Quarter-Horse-Ranch haben wir uns dann auf einer Bank an unsere Fleischwurst und den Flachmann herangemacht.
Kurz vor dem Ende haben wir uns aber doch noch einmal verlaufen, da der eigentliche Steig plötzlich nicht mehr auf dem Weg, sondern auf dem Feld daneben führte und wir uns nur irgendwann über die nicht mehr vorhandenen Markierungen gewundert haben.
Ansonsten ist der Weg aber sehr gut ausgeschildert und dank einer GPS-App (in unserem Fall Locus free) kann man immer wieder schauen, ob man sich noch auf dem Weg befindet.
Endlich angekommen in Düssel haben wir dann den Weg in die Dorfmitte gewählt, wo wir uns dann spontan für die einladenden Kutscherstuben entschieden.
Dorfstr.6, 42489 Wülfrath, Tel. 02058/7822809 – Inh. Frank Hamann www.kutscherstuben-wuelfrath.de
Dort setzten wir uns noch in die restliche Mittagssonne (im Schatten war es jedoch recht frisch) und bestellten uns Currywurst mit Pommes Frites (4,90 €), wobei man sagen muss: Das war richtig gut und keinesfalls mit einer gewöhnlichen Imbissbude vergleichbar. Schon die Präsentation in speziellen Keramikgefäßen und der Geschmack…hmmmh ! Als Nachtisch habe ich mir noch einen Apfelstrudel mit Vanilleeis und Vanilesauce bestellt. Auch das würde ich sofort wieder nehmen.
Auch innen machte die Gaststube einen sehr einladenden Eindruck, es gibt zahlreiche Biere vom Fass (z.B. Bergisches Landbier 2,20 € o. Weizenbier 3,70 €), die Karte liest sich lecker und umfangreich, aber nicht überladen, die Bedienung (Besitzer) war sehr freundlich .
Anschließend ging es mit dem Bus, der samstags stündlich fährt, zunächst bis Wuppertal Vohwinkel.
Dort sind wir dann in die Bahn gestiegen und die eine Station bis Haan Gruiten gefahren, wo unser Auto schon auf uns wartete.
Leider habe ich eine Archillessehnenreizung davongetragen.
Im Anschluß an unsere Wanderung ging es in die Birkensauna in Haan Gruiten, von der ich in einem anderen (Sauna-)Bericht erzähle.
Die 2.Etappe
Am 1.Mai 2015 starteten wir dann in Düssel gegen 10.10 Uhr vom Parkplatz des Restaurants „Zum alten Ritter“ (Wasserburg) nahe der Kutscherstuben.
Unterwegs kann man dann auch Esel und andere Tiere sehen (und streicheln).
An der Minigolfbahn der BGS Hardenberg Pötters (vielfache Deutsche Minigolf-Meister) lud ich Moni zu einer Partie (je 3,50 €) ein.
www.minigolf-binder.de / Tel. 02053-2459 / Bernsaustr.79 42553 Velbert – Neviges
Sie war mit 67 Punkten für ihre allererste Partie sehr erfolgreich. Zwar lag ich mit meinen 57 Punkten etwas besser, doch auch wenn ich ca. 20 Jahre Minigolfabstinent lebte, hatte ich mir doch etwas mehr erhofft, lag ich früher doch eher immer so Anfang bis Mitte 40 mit meinen Punktzahlen. Nach dem Spiel gab es dann in dem kleinen Biergarten des Minigolfplatzes noch ein Krombacher Blue für Moni und für mich ein alkoholfreies Erdinger Weizen.
Am Schloß Hardenberg vorbei, wo ein großes Volksfest im Gange war, liefen wir über den Parkplatz von Neviges bis in die Ortsmitte, wo wir im Nostalgie-Cafe Bergischer Hof eine zünftige Pause einlegten. Dieses Cafe ist der absolute Hammer, nur Staubwischen möchte man dort lieber nicht, da es sich schnell zu einer Lebensaufgabe entwickeln könnte. Unbedingt ansehen !
Elberfelder Str.9 – 42553 Velbert Neviges – Tel. 02053-8499574 – www.facebook.de/nostalgiecafe
Zu unserem Glück spielte ein netter Saxophonist ein paar Evergreens, zusammen mit dem Ambiente und je einem Heißgetränk (Kakao groß 2,40 €, Cappuccino 2,20 €) war diese Pause somit genial und gerne blieben wir auch ein paar Minuten länger als geplant, obwohl noch fast die Hälfte unseres Weges vor uns lag.
Weiter ging es zum benachbarten Mariendom, dem größten modernen Beton-Sakralbau in Europa. Diese Wallfahrtsstätte war auch am 1.Mai gut besucht und auf dem Vorplatz waren die Bäume interessant gestutzt.
Weiter ging es durch die schöne Altstadt mit engen Gassen in Neviges, auch wenn in der kleinen Fussgängerzone die Beschilderung des Steiges plötzlich fehlte (oder zumindest nicht von uns entdeckt wurde), machte Neviges auf uns einen sehr schönen Eindruck und für einen Sonntagsausflug beispielsweise würde wir ihn weiterempfehlen.
Die 3.Etappe
Diese Etappe beginnt am Bahnhof Neviges, leider muss man sagen, dass die Beschilderung dieser Etappe an einigen Stellen sehr zu wünschen übrig lässt. Auf längeren Strecken fehlen die Schilder und nur mit der GPX-Datei (über Locus Free für Android klappt das wunderbar) haben wir den Weg immer wieder finden können. Leider wurde aber die Streckenführung schon in der GPS-Tour geändert, in Wirklichkeit verläuft der Weg aber noch anders, doch auch die Streckenbeschilderung stimmte nicht.
Dank Geländeorientierung mit unserer App, gutem Schuhwerk und langen Hosen bahnten wir uns einen Weg über hohes Gras, um wieder auf den Steig zu gelangen. Trotzdem muss man sagen, dass diese Etappe von „Hof zu Hof“ sehr schön ist.
Unterwegs begegnet man Pferden, die nicht hinter einem Zaun sind, ganz in der Nähe machten wir eine Pause auf einer Bank und verzehrten einige mitgenommene Leckereien und einen Schnaps aus dem Flachmann.
Auf einem Bauernhof steht die Windrather Kapelle, an welcher der Steig unmittelbar vorbeiführt.
Da wir keine Lust hatten, auf den letzten Bus des Tages noch 50 Minuten zu warten und dann noch ca. 1 Stunde mit ihm nach Düssel zurückzufahren, riefen wir uns ein Taxi. Die Fahrt kostete (incl. Trinkgeld) zwar saftige 24,50 € (schon lange sind wir nicht mehr mit einem Taxi gefahren…), doch war der freundliche Taxifahrer sehr bemüht uns schnell und somit nicht noch teurer (auch durch eigentlich nicht so ganz freigegebene Straßen) zu den Kutscherstuben nach Düssel zurückzufahren.
In den Kutscherstuben war es wieder sehr gemütlich und lecker. Moni hatte einen Kutschersalat (10,50 €) und ich eine Zwiebelsuppe (4,90 € ) und wieder einmal Currywurst mit Pommes Frites.
Alles in allem war es wieder ein perfekter Wandertag.
Die 4.Etappe
Am 14.05. auf Christi Himmelfahrt machten wir uns an die 4.Etappe von Velbert Nordrath bis Velbert Nierenhof. Dazu fuhren wir mit dem Auto zunächst nach Nierenhof, wo wir den Wagen unmittelbar am Busbahnhof (wegen des Feiertags) abstellen konnten. Rechtzeitig waren wir am Bus Linie 637 (Richtung Wuppertal Barmen), welcher nach planmäßiger Abfahrt um 9.59 Uhr um ca. 10.25 Uhr in Nordrath ankam. Eine Wandergruppe, die in Langenberg (sieht übrigens sehr nett aus das Städtchen aus dem Bus) zugestiegen war, startete dort ebenfalls die Etappe der Wanderung, doch recht schnell setzten wir uns ab. Auch an diesem Wandertag hatten wir erneut Glück mit dem Wetter, was die Wanderung umso schöner machte. Insbesondere die erste Hälfte führte uns auf Traumpfaden durch schöne Naturschutzgebiete. Diese Etappe sollte die Königsetappe sein mit den meisten Steigungen, doch nicht nur durch unseren mittlerweile verbesserten Vitamin D-Haushalt, durch den ich auch keinerlei Probleme mehr mit meinen Archillessehnen hatte, kamen uns diese Steigungen nicht so schlimm vor. Bisher haben sich alle Etappen von mal zu mal gesteigert vom Erlebniswert her. Mal sehen, ob das auch bei den nächsten Etappen so bleibt. Es war dieses mal sehr angenehm, am Ende der Wanderung direkt in den Wagen steigen zu können, ohne erst zu einer Bushaltestelle zu laufen, dort zu warten und dann noch den zeitraubenden Weg zu warten.
Hinsichtlich Toiletten und Einkehrmöglichkeiten war diese Etappe doch eher etwas verbesserungswürdig. Das Restaurant „Schmahl am Schmalen“ sucht einen neuen Pächter und ist deswegen bis auf weiteres geschlossen. Ebenso standen wir wie einige andere potenzielle Besucher auch vor den geschlossenen Türen des Café-Restaurants Waldhof, das Restaurant Zur Blume, welches nicht unmittelbar am Weg liegt, hatten wir zu allem Überfluss auch noch verpasst.
Nach der Wanderung fuhren wir wieder nach Neviges, wo wir im Bergischen Hof nach einem Kakao und einem Cappuccino unser spätes Mittagessen (oder frühes Abendessen) einnahmen.
Moni hatte Spargel, Schweinefilet mit Sauce Hollandaise und ich Kartoffelpfannkuchen mit Schweinefilet und Bratwurst. Beides war sehr reichhaltig.
Anschließend besuchten wir meine Eltern auf dem Heimweg.
Die 5.Etappe
Bei dieser Etappe wanderten wir zum ersten mal auf dem Neanderlandsteig mit Begleitung.
Am Brückentag des Fronleichnamswochenendes (05.06.2015) waren sowohl Allegra, als auch Alex und Melanie mit von der Partie. Wir fuhren morgens zunächst nach Velbert, wo wir am Von-Böttinger-Sportplatz auf dem Parkplatz das Auto abstellten und nach der passenden Haltestelle suchten, wir sind dann aber zur Haltestelle „Postamt“ gelaufen und von dort direkt mit dem Bus nach Velbert Nierenhof gefahren. Eine Viererkarte zu 9,60 € und ein Einzelticket zu 2,60 € benötigten wir. Genau zwischen dem ZOB und der S-Bahn-Station stiegen wir aus und starteten die 5.Etappe gegen 10.20 Uhr.
Recht schnell verließen wir die Hauptstraße und nach nur wenigen Minuten ging es links hoch in den Wald (Foto 001). Es ging eine ganze zeitlang immer leicht bergauf, irgendwie dachten wir schon, bald müssten wir auf 1400 m angekommen sein. Nach einiger Zeit ging man zunächst durch ein nobles Wohnviertel (Hopscheider Weg) und bog dann rechts ab und konnte wenig später den Ausblick über das Ruhrgebiet mit Schalke-Arena, Essen und Baldeneysee genießen (Foto 002-007). Immer wieder führte der Weg durch kleine Waldstücke, aber auch auf einem kurzen Stück über einen Grasweg vorbei an einem Hof mit Schafen und der dicken Biene Willi (Foto 009-012).
Später verpaßten wir einen Abzweig des Weges und liefen irrtümlich Richtung Gut Pollen, das brachte uns ca. 1km Umweg ein. Es folgte das Asbachtal und unser Weg führte uns nach Überquerung der Rottberger Str. vorbei an einer Schaukel (Rottberg 11a), die auch gleich von Allegra ausprobiert wurde (Foto 018).
Weiter ging es Richtung Hefel und unser Zwischenziel sollte das Landhaus Stolberg (Foto 019) sein, wo wir zu Mittag gegessen haben.
Hefel 9 – 42551 Velbert – Tel. 02051-81220
www.landhaus-stolberg.de
Die Erlebnisse im Haus Stolberg waren in der Gruppe leider unterschiedlich, wir saßen im Biergarten und es hat alles etwas länger an diesem Tag dort gedauert, obwohl wir trotz zahlreicher Gäste nicht das Gefühl hatten, das Gasthaus müsse mit dem Aufkommen überfordert sein. Moni und Alex waren nicht zufrieden, das Steak (15,80 €) und die Schweinelendchen (13,90 €) waren sehr trocken, auch die Beilagen nicht besonders aufregend und lecker. Mein Fischteller „Triologie“ (16,90 €) und die Schnitzel „Sansibar“ (je 10,70 €) der beiden Mädels waren jedoch gut. Also wenn – man kann – muss jedoch nicht unbedingt den Abstecher dorthin unternehmen – dann Fisch und Schnitzel gut essen, von kurz- bzw. in diesem Fall wohl eher zu lang gebratenen Speisen sollte man lieber Abstand nehmen, um nicht enttäuscht zu werden. Preislich ok, insbesondere die Getränke waren im Rahmen (0,4 l Softdrinks 2,80 €), aber bitte nicht bei ca. 28 °C Lufttemperatur Wasser in Zimmertemperatur servieren, da nutzt auch die Limette und die Minze nichts außer man liebt Tee nach einer durstigen Wanderetappe…
Wieder zurück auf dem Neanderlandsteig unterquerten wir die A44 (Foto 020) und bogen wieder in den Wald ab. Man umläuft den Ortsteil Langenforst und überquert dieses mal die A44, um wieder zum von-Böttinger-Sportplatz zu gelangen.
Durch die vielen Waldpassagen und die wenigen Ausblicke in die Umgebung wirkte diese Etappe im Nachhinein nicht so abwechslungsreich, wie die anderen Etappen, trotzdem ist man aber doch die meiste Zeit in der ruhigen Natur unterwegs. Bis jetzt stellen noch immer die 3. und die erste Hälfte der 4.Etappe den schönsten Abschnitt des Steigs aus unserer Sicht dar.